Das wahre Licht -
Weihnachtsandacht für die Jugend in Borna

Vier Wochen auf der Jagd nach Geschenken durch überfüllte Innenstädte hetzen, Menschenmassen auf Weihnachtsmärkte unter weihnachtlicher Dauerbeschallung erstragen, mindestens ein halbes Dutzend Weihnachtskonzerte, schmücken, kochen, vorbereiten, um dann an Weihnachten, wie auf Knopfdruck in den Besinnungsmodus zu wechseln - das funktioniert meistens nicht. Deshalb sollte es in diesem Jahr eine kleine Hilfestellung geben. Dazu waren die Jugendlichen des Bezirks am Abend des 23. Dezember zur Weihnachtsandacht in die Gemeinde Borna eingeladen worden.

Der Blick in den Kirchensaal dürfte den ein- oder anderen zunächst mal überrascht haben. Denn dort, wo sonst die massiven Kirchenbänke stehen, lagen Decken und Kissen auf dem Boden. Und die Jugendlichen wurden eingeladen, es sich darauf gemütlich zu machen und sich im Kreis um das Kreuz zu scharen.

Von Besinnlichkeit aber erst mal keine Spur. Dazu war es nämlich viel zu laut. Ein kurzer Videoclip, der noch einmal all die hektischen Bilder und Geräusche der Adventszeit heraufbeschwor und ein gestresster, durch das Szenario stürzender Christian, sollten alle daran erinnern, wo sie gerade herkamen. Die anschließend eintretende Stille war dann der Hinweis darauf, wo es hingehen sollte.

„Mache dich auf und leuchte“ – so hatte es in der Einladung geheißen. Aber zunächst gingen erst mal alle Lichter im Saal aus. Das sorgte dafür, dass sich die rund 20 Jugendlichen ganz auf das einzig verbliebene Licht im Raum konzentrieren konnten: eine große Kerze neben dem Kreuz. Das Symbol für das Licht, das mit Jesus Christus in diese Welt gekommen ist. Ein Licht, das oft übersehen wird, weil es die Menschen nicht sehen wollen oder wegen der vielen anderen Lichter gar nicht sehen können.

Um Jesus das Licht, das fleischgewordene Versprechen Gottes auf Friede, auf Erlösung, auf ewiges Leben und den Kern des Weihnachtsfestes, ging es in der folgenden Dreiviertelstunde.

Gedämpftes Licht, eine Bibellesung und gemeinsamer Gesang schufen eine ruhige und besinnliche Atmosphäre, wie sie in der Adventszeit oft fehlt. Ein konsumkritischer Poetry Slam und eine Geschichte über die Entrüstung der Gemeindemitglieder über einen Obdachlosen, der sich zum Weihnachtsgottesdienst in die Kirche wagt, luden dazu ein, den eigenen Blick auf Weihnachten einmal kritisch zu hinterfragen. Später öffneten die Jugendlichen in einem Gebetskreis ihre Herzen, dankten und traten in der Fürbitte für ihre Mitmenschen ein.

Ganz am Schluss hatten dann alle Gelegenheit ihre Sorgen, Fehler, Schwächen, alles was sie belastet und hindert, Gottes Liebe ganz zu erfahren, auf Zettel zu schreiben und in eine Box zu werfen. Gleichzeitig durften sie sich ein kleines Geschenk mitnehmen: eine Kerzenbanderole mit dem Namen des Heilands. Eine Geste, die das wertvollste Weihnachtsgeschenk symbolisieren sollte: Bring deine Sorgen vor den Herrn und empfange seinen Frieden und Stärkung dafür.

Die Zettel wurden anschließend in eine Feuerschale auf dem Hof geworfen – eine weitere symbolische Geste, die alle daran erinnern sollte, das alles, was mit reinem Herzen vor Gott gebracht wird, von ihm hinweg genommen werden kann.  

An eben jener Feuerschale klang der Abend bei heißen Getränken, Snacks und in entspannter, gelöster Stimmung aus.