Gottesdienst für Entschlafene -
Bezirksapostel Rüdiger Krause in Chemnitz

Der 5. November 2017 war für die Gemeinde Chemnitz ein herausragender Festtag, denn der Kirchenpräsident der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland, Bezirksapostel Rüdiger Krause, besuchte die Gemeinde und führte den Gottesdienst für Entschlafene durch.

Der Bezirksapostel legte seinem Dienen das Bibelwort Hebräer 4, Vers 16 zugrunde:

„Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe notwendig haben.“

„Dieser Festtag ist ein Tag der Freude, denn Gott vergisst niemanden“. Mit dieser Aussage leitete der Bezirksapostel seine Predigt ein. Diese war geprägt von der in diesem Gottesdienst nach der Abendmahlsfeier stattfindenden Sakramentsspendung für Entschlafene. Nach der neuapostolischen Glaubensüberzeugung können auch diejenigen, die in ihrem Leben keine Gelegenheit dazu hatten oder sie nicht nutzten, nach ihrem Tod Erlösung aus dem Opfer Jesu Christi hinnehmen und dazu die heilsnotwendigen Sakramente empfangen.

Der Gottesdienst wurde von vielseitigen und ansprechenden musikalischen Darbietungen der Chemnitzer Gemeinde mitgestaltet. Neben dem Chor war das Orchester mit anspruchsvollen Vorträgen zu hören. Weiter trug der Jugendchor, der Kinderchor, Frauenchor und ein Männerchor mit Vorträgen zur feierlichen Umrahmung des Gottesdienstes bei.

Eingeladen waren auch die Glaubensgeschwister aus Burkhardtsdorf, Limbach-Oberfrohna, Marienberg und Zschopau.

Kerngedanken zum Bibelwort

Wie in den Bibelversen (Hebr. 4, 14 – 15) ausgeführt, ist Jesus Christus der Hohepriester, der auch mitleiden kann. Nach seinem Opfertod zerriss im Tempel zu Jerusalem der Vorhang zum Allerheiligsten. Dort, wo vorher der jüdische Hohepriester einmal im Jahr die Versöhnung zelebrierte und für jeden anderen Menschen der Zutritt verboten war, trat nun der Herr aus der Begrenztheit des steinernen Tempelbaus in die Weite zu allen Menschen. Das war ein Ereignis von höchster symbolischer Kraft.

Der Thron Gottes ist nicht ein Thron des Schreckens und des Gerichts, sondern der Thron der Gnade. Mit Jesus kam Gott selbst zu den erlösungsbedürftigen Menschen. Jesus wandte sich allen zu. Er half den Kranken, Behinderten und aus der damaligen Gesellschaft Ausgegrenzten. Er sprach aber ebenso mit den Gebildeten und Reichen. Allen zeigte er den gleichen Weg zu Gott (Joh. 8, 24): „…denn, wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden.“ Alle brauchen den Erlöser Jesus, denn „wir Menschen kriegen das nicht hin!“

Der Herr zwingt uns nicht, ihn anzunehmen, doch wir haben permanent die göttliche Hilfe nötig. Jesus nimmt uns alle an, wie wir sind. Er wandte sich auch denen zu, die ihr irdisches Leben schon vollendet hatten (vgl. 1. Petr. 3, 19 und 4, 6).

In seinem Predigtbeitrag legte Apostel Wosnitzka besonderes Gewicht auf den Begriff Zuversicht. Der Glaube an Gott lässt das Vertrauen wachsen, das uns für die Zukunft zuversichtlich macht und Zutrauen schafft. Sogar der Sünderin (Luk. 7, 36 – 50) und dem Schächer am Kreuz (Luk. 23, 39 – 43) gab Jesus neue Zuversicht, weil sie Vertrauen in Jesus hatten.

In einem weiteren Predigtbeitrag griff Bischof Wittich die Aussage des Bezirksapostels „wir kriegen das nicht hin“ auf und betonte, dass wir in Jesus jemanden haben, „der es hinkriegt“. Das ist keine Spekulation, kein Hoffen, kein frommer Wunsch, keine vage Vermutung, sondern Gewissheit.

Im Anschluss an die Feier des Heiligen Abendmahles führte der Bezirksapostel in der Vorbereitung zur Sakramentsspendung aus, dass wir alle nichts vorzuweisen haben, aber alle willkommen sind - wie Kinder, die sich auf den Schoß von Mutter oder Vater begeben und deren Nähe suchen. Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen oder zu erklären, die Eltern schenken ihnen volle Aufmerksamkeit, weil sie ihre Kinder lieben. So nimmt Gott auch alle an, die sich ihm nahen, gleich ob sie noch im Leben oder schon in der jenseitigen Welt sind.

Stellvertretend für Entschlafene wurde die Sakramentsspendung Heilige Wassertaufe, Heilige Versiegelung und Heiliges Abendmahl an den beiden Bezirksevangelisten des Kirchenbezirks Chemnitz, Arnd Melzer und Heiko Schreiter, in feierlicher Weise vollzogen. Den Ausklang dieser bewegenden Momente gestaltete das Orchester mit einem einfühlsamen Vortrag.